Am frühen Nachmittag des 6. Dezember versammelten sich fast alle Bewohner des Hauses im geschmückten Speisesaal. „Wird er wohl kommen?“, war eine häufig gestellte Frage. Schließlich wurden in den vergangen Wochen fleißig Lieder und ein Gedicht geprobt. Auch die Dekoration für die Tische konnte in letzter Minute fertiggestellt werden.
Die Uhr schlug zwei Uhr am Nachmittag und Heimleiterin Martina Kiendl trug ein Gedicht vor als es plötzlich laut an der Tür klopfte. „Von draus vom Walde komm ich her…“ tönte es mit lautstarker Stimme in den Raum. Der Heilige Nikolaus mit Mitra und Talar betrat gefolgt von seinem grimmigen Gehilfen Knecht Ruprecht den Raum. Eine Bewohnerin traute sich dem Gespann gegenüber zu stellen und einen Vierzeiler vor zu tragen.
Danach folgte das Lied „Lustig, lustig trallala…“. Im Anschluss machte der bärtige Mann die Runde. Er und sein mürrischer Knecht überreichten jeden Bewohner ein kleines Säckchen und hatten für jeden ein paar persönliche Worte vorbereitet.
Während der Heimchor „Kling Glöckchen, kling“ intonierte, zogen der Heilige Mann und sein Gehilfe wieder von dannen.